Ein Stück Geschichte in Fellinghausen

Am 20. April 1920 gründeten gründeten 53 junge Männer im Saal des Gemeindehauses Fellinghausen den „Turnverein Fellinghausen e. V.“. Seit nunmehr über 95 Jahren hält der Verein inzwischen seine Mitglieder fit und ist ein fester Bestandteil der Fellinghäuser Vereinslandschaft.

20. April 1920

Gründung

Am 20. April 1920 gründeten gründeten 53 junge Männer im Saal des Gemeindehauses Fellinghausen den „Turnverein Fellinghausen e. V.“. Der Anfang war nicht leicht, zumal der junge Verein über keine eigene Halle verfügte und seine Turnstunden im evangelischen Gemeindehaus, in dem u. a. auch die Frauenhilfe ihr Domizil hatte, unter sehr beengten Verhältnissen abhalten musste. Trotz dieser Umgebung war der Verein bis 1927 ein reiner „Männerclub“, erst dann wurde durch Gustav Klaas eine Mädchenabteilung ins Leben gerufen. „Es scheint, als ob uns hier am Sternenhimmel der Turnerei ein kleines Sternchen leuchten würde, welches den Anfang zum Ziel einer neuen Turnerinnenabteilung bilden sollte.“ Der Damalige Chronist scheint sehr weitsichtig veranlagt gewesen zu sein, und vielleicht hat er mit dieser prosaischen Niederschrift den Grundstein gelegt für einen überaus aktiven Frauensport im TuS Fellinghausen. Die sportliche Palette ist in ihrer Vielfaltigkeit schon recht beeindruckend, die sich im Laufe der Jahre von Korbball über Handball, Gymnastik und Geräteturnen, Tischtennis, Volleyball, Basketball, Leichtathletik, Trampolinturnen bis hin zur Gruppenarbeit im TGW und KGW sowie Kursangeboten in Trendsportarten wie Jazztanz, Aerobicgymnastik, Stepaerobic und Ski/Konditionsgymnastik und weiter zu Eltern- und Kind-Turnen, Vorschulturnen, allgemeines Kinderturnen sowie – als neuestes Angebot – eine Übungsstunde für Krabbelmäuse entwickelt hat.

20. April 1920

bis 1945

Die ersten Jahre

Von großer Bedeutung für die Entwicklung des Vereins bis hin zu seiner heutigen Struktur ist ohne Frage die Tatsache, dass sich von Anfang an immer wieder Frauen
gefunden haben, die bereit waren, sich über persönliche Interessen hinaus der Vereinsarbeit zu verschreiben, wobei sie sich vieles erst erstreiten mussten, was heute
selbstverständlich ist, und die so im Laufe der Zeit dem Freuensport im Allgemeinen wie auch dem Leistungssport zu dem derzeit so hohen Stellenwert in Vereinen und Gesellschaft verhalfen.
Vergessen sollte man in diesem Zusammenhang auch nicht diejenigen Frauen und Mütter, die selbst nie aktiv waren und die trotzdem den Verein unterstützten. Sie identifizierten sich ganz selbstverständlich mit den sportlichen Ambitionen ihrer Männer und Söhne, ermutigten zum Mit- oder Weitermachen, wuschen die verschmutzten Handballtrikots und Turnhemden, backten und kochten für diverse Vereinsfeste – und haben nie eine Ehrennadel bekommen. Doch nun zurück zu den Anfängen: Zunächst einmal waren männliche Übungsleiter für die Durchführung der Übungsstunden verantwortlich, das änderte sich erst, als 1939 – nach dem Bau der Vereinsturnhalle – mit Leni Siebel, die mit ihrer Frauengruppe aus Kreuztal kam, eine Übungsleiterin ins sportliche Geschehen eingriff. Über Ihr Leben und Wirken – nicht nur im TuS Fellinghausen – gibt ein Einzelportrait Aufschluss. Sie verkörperte in der damaligen Zeit einen neuen Frauentyp: Sie war selbstbewusst und im besten Sinn emanzipiert – zwei Eigenschaften, die sie befähigten, im neu zusammengesetzten Vorstand von 1945 (der Verein musste sich nach Vorgabe der Besatzungsmächte neu gründen und heißt seitdem Turn- und Sportverein Fellinghausen von 1920) als Frauenturnwartin mitzuwirken.

bis 1945

Die 50 er

Die Weiterentwicklung

Selbstbewusstsein und Eigenverantwortlichkeit zeichneten auch ihre Nachfolgerin, die in Fellinghausen unvergessene Lisbeth Kill aus. Lisbeth war eine starke Persönlichkeit: Auf der einen Seite angesehene Geschäftsfrau, zu anderen engagierte Turnschwester, die sich ans Klavier setzte, für musikalische Begleitung bei den gymnastischen Übungen sorgte, die aber auch bei Diskussionen schon mal recht resolut den Ton angeben konnte. Sie ermutigte die jungen Turnerinnen an Lehrgängen teilzunehmen und sich als Übungsleiterinnen zu betätigen, sie unterstützte aber auch der Wunsch der jungen Frauen nach einer Handballmannschaft. So bildete sich Ende der vierziger Jahre eine schlagkräftige Frauenmannschaft, die auf Anhieb die Meisterschaft in der Damenklasse gewinnen konnte. Die Turnschwester Meta Schröder, die heute noch eifrig bei den Seniorinnen mitwirkt, war in dieser Mannschaft aktiv und lässt in ihrem Einzelporträt diese Zeit noch einmal aufleben. Die 50er Jahre standen, bedingt durch die guten Leistungen der Kunstturner, mehr und mehr im Zeichen des Geräteturnens und verzeichneten recht hohe Zuwächse auch im
Mädchenturnen. Zwei Namen stehen hier für alle, die sich der Kinder annahmen: Es sind dies Ilse Ernst und Hanni Münker, die mit großer Geduld und mit viel Liebe die Turnstunden viele Jahre geleitet haben. Das „Tante Ilse kommt, Tante Hanni kommt“ war nicht nur vor der Turnhalle, sondern auch noch ein paar Ecken weiter zu hören – so begeistert wurden die beiden immer wieder empfangen.

Die 50 er

Persönlichkeiten

Sportliche Erfolge

Mit Gretel Gernand (heute Haja) und Herta Schneider (heute Stahlschmidt) machten erstmals in der Vereinsgeschichte zwei junge Talente im Kunstturnbereich auf sich aufmerksam und brachten den TuS Fellinghausen in die Schlagzeilen. Beide erreichten sowohl im Turngau als auch auf Landesebene immer wieder Spitzenplätze und um diese beiden bildete sich eine Mannschaft, die erfolgreich an Vergleichskämpfen und Wettkämpfen teilnehmen konnte. Mehr über den sportlichen Werdegang von Gretel und ihr Engagement für den Verein geht aus ihrem Einzelporträt hervor. Herta heiratete nach Ferndorf und verließ den TuS Fellinghausen, wo sie eine große Lücke hinterließ, denn nicht nur die Turnerin, auch die Übungsleiterin Herta wurde noch lange vermisst. Mehr und mehr gewann das Frauenturnen an Bedeutung. Else Klappert, die als erste Turnerin im TuS Fellinghausen den Übungsleiter-Schein erworben hatte, löste Lisbeth Kill als Übungsleiterin und später auch in der Vorstandsarbeit ab. Else liebt und lebt den Sport – damals wie heute – und so kann sich nicht einmal ihr Einzelportrait ihrer Lebensaufgabe ganz gereicht werden. Sie hat für den Sport im Allgemeinen und für den TuS Fellinghausen im Besonderen vieles bewirkt und geleistet und mit ihrer positiven Lebenseinstellung gibt sie sicherlich auch – oder vielleicht gerade – heute viel Lebensfreude und Lebenshilfe weiter an IHRE Seniorinnen.

Persönlichkeiten

60er

Wilde 60er

Ganz wichtig für ihre Riegen waren auch Lore Horchler (die trotz der Belastungen durch ihr Einzelhandelsgeschäft sowohl Übungsstunden leistete, als auch an Lehrgängen teilnahm, um sich neue Anregungen zu holen) und Elisabeth Hielscher. Letztere war nicht nur viele Jahre als Übungsleiterin im Amt, sie war auch dann stets gefragt, wenn es um Ideen und Möglichkeiten und um deren Ausführung ging. In all den Jahren ihrer Vereinstätigkeit übernahm sie Verantwortung und Arbeit weit über ihr Amt hinaus. Wie viele Meter Stoff sie zum Beispiel auf ihrer Nähmaschine für Vereinszwecke verarbeitet hat, lässt sich leider nicht nachvollziehen – sie selbst würde das wahrscheinlich nicht einmal für erwähnenswert halten. Trotz ihrer vielen Arbeit in Haus, Landwirtschaft und Garten – sie hatte und hat immer Zeit, wenn ihre Hilfe gebraucht wird. 1967 schloss sich der FC Fellinghausen dem TuS an und somit war nun auch Tischtennis im Verein etabliert. Über viele Jahre sorgte eine spielstarke Frauenmannschaft für gute Tabellenplätze. 1968 gründete sich um Reinhard Warda und einige andere Turner und Turnerinnen eine Trampolinabteilung. Die Abteilung feierte in den darauffolgenden Jahren viele sportliche Triumphe und wurde in dieser Zeit zum attraktiven Aushängeschild des Vereins. Maßgeblich beteiligt – sowohl an erturnten Spitzenplätzen wie auch an der kontinuierlichen Trainingsarbeit im Kinder- und Jugendbereich – war und ist unsere Vereins- und Gaufachwartin Heidi Höchst. Ohne sie ist Trampolin im TuS Fellinghausen nicht vorstellbar. Dass sie sowohl im sportlichen Bereich als auch als „Funktionärin“ Außerordentliches geleistet hat, wird in ihrem Einzelportrait verdeutlicht.

60er

Bis 1975

350 Mitglieder

1970 feierte der nun etwa 350 Mitglieder starke Verein sein 50-jähriges Jubiläum, der Frauenanteil belief sich mittlerweile auf etwa 35 %, und die gesamte Vereinsstruktur wurde in diesem Jahrzehnt starken Veränderungen unterworfen. Renate Schneider wurde 1975 erste Übungsleiterin in der neu entstandenen Mutter-und-Kind-Abteilung, eine Basketballabteilung nahm den Spielbetrieb auf und wenig später kam auch Volleyball noch hinzu. Nach Vorgabe des Landessportbundes wurde 1974 unter maßgeblicher Beteiligung von Monika Schneider, die sich in der Turnerjugend des Siegerland-Turngaues engagierte, eine Jugendordnung erstellt und von der JHV verabschiedet. Im Dezember 1976 wurde Monika zur 1. Jugendwartin des Vereins gewählt. Sie übte dieses Amt mit großer Hingabe bis 1991 aus und ihrem Einsatz war es in erster Linie zu verdanken, dass in den kommenden Jahren die Jugendarbeit des TuS Fellinghausen als beispielhaft im Siegerland Turngau angesehen wurde. Marlies Klaas, seit ´73 als Sozialwartin in der Vorstandsarbeit tätig, übernahm 1975 das bis dahin landesweit fast ausschließlich Männern vorbehaltene Amt der Oberturnwartin und stellte in den kommenden Jahren immer wieder unter Beweis, dass Organisieren und Motivieren Veranlagungen sind, die keineswegs den männlichen OTW Kollegen vorbehalten sind. Ein besonderes Anliegen war ihr in all den Jahren, die neuen Abteilungen zu integrieren, Vorurteile gegen die eine oder die andere Sportart abzubauen und ein Miteinander von
alt und jung zu ermöglichen. So wurde – sehr zur Freude der älteren, oft nicht mehr aktiven Mitglieder – unter ihrer Federführung erstmals eine Vereinszeitung erstellt. Später erwies sich die Idee, mit Bus und Rad auf Tagestour zu gehen, als sehr gemeinschaftsfördernd.

Bis 1975

Bis 1980

Mitgliederzahl wuchs

Für alle Anregungen oder Neuerungen fand sie nicht nur im Vorstand stets offene Ohren, sondern auch bei den beiden „neuen“ Übungsleiterinnen im Frauenbereich: Uschi
Klappert und Ursula Neef. Beide im Besitz der Übungsleiterinnen-Lizenz, sind nach wie vor im Amt und nach wie vor auch an allen neuen Lehrmethoden interessiert. Uschi Klappert gelang es, eine Square Dance Gruppe ins Leben zu rufen. Sie ist auch diejenige, die Frauenbelange im Vorstand vertritt. Ursula Neef steht ihrer Frauenriege seit 21 Jahren vor. Darüber hinaus erwarb sie die
Qualifikation als ÜL im Koronarsport und ist auch in diesem Bereich engagiert tätig. Ihr jüngstes „Kind“ – wenn auch schon einige Jahre alt – ist eine SIE und ER Gesundheitsriege, die sich ganz großer Beliebtheit erfreut. Auch Rosemarie Heinrichs darf hier nicht unerwähnt bleiben. Sie, die viele Jahre lang Eltern und Kind geleitet hat, eine Mädchenriege betreute und die nun mit einer Aerobic-Gymnastikstunde großen Anklang findet. Des weiteren zeichnet sich Andrea Paul, die ebenso wie Rosi Heinrichs ausgebildete Übungsleiterin ist, seit Jahren mit großer Zuverlässigkeit für das Vorschulturnen verantwortlich. Außerdem sei noch Ute Fuhrmann – derzeitige Leiterin der Eltern-Kind-Abteilung -genannt. Die diplomierte Sozialpädagogin betätigt sich mit großem Engagement in der Vereinsarbeit und bietet mit ihrer neuen Gruppe „Krabbelmäuse“ qualifiziertes Bewegungstraining für Kleinkinder an. Die ständig sich erweiternde Palette der sportlichen Angebote verdeutlicht den Wandel in der Vereinsstruktur ebenso wie die Tatsache, dass 1980 bei einer Gesamtmitgliederzahl von 620 der Anteil der weiblichen Mitglieder 50 % betrug und bis zum Jahr 2001 bei nun 873 Mitgliedern auf 482 (55 %) angewachsen ist. Monika Schneider, die sich ganz der Jugendarbeit verschrieben hatte, weckte bei den Jugendlichen das Interesse an einer bis dahin bei uns unbekannten Art des Wettkampfes: Turnerjugend-Gruppenwettstreit, kurz: „TGW“. Tanz, Gymnastik, Gesang, Turnen, Leichtathletik, ein Wahlwettkampf für Gruppen.

Bis 1980

Bis 2004

Im neuen Jahrtausend

In kurzer Zeit war TGW zu einer festen Größe geworden, und wegen der großen Beliebtheit bei der Jugend sollte dieses Konzept auch im Kinderturnen eingesetzt werden. Helene Schreiber war es, die im TuS den Kindergruppenwettstreit – KGW – auf einen erfolgreichen Weg brachte. Den ersten Gruppen, die sich damals bildeten, sind viele weitere gefolgt. Alle waren sie erfolgreich und nahmen (und nehmen) an Wettkämpfen bis hin zu Westfälischen- und Deutschen Meisterschaften teil. Doch so schön und wichtig Erfolge im Sport auch sind, noch höher anzusiedeln sind die
Kameradschaft, das Zusammengehörigkeitsgefühl und ein großes Maß an Verantwortungsbereitschaft, wie sie in einer Einzelsportart nur selten wachsen kann. So gesehen ist es kaum verwunderlich, dass der Verein in punkto jungen Übungsleiterinnen keine Nachwuchssorgen hat. In den Gruppen wird das Interesse an diesen Aufgaben geweckt und gefördert. Eine große Anzahl von jugendlichen Helferinnen trägt mit dazu bei, dass der Übungsbetrieb funktioniert. Sicher wird die eine oder andere von ihnen der Vereinsarbeit treu bleiben. Prädestiniert hierfür ist mit Sicherheit die derzeitige Kinderturnwartin Miriam Tigges, die sich im Jugendausschuss voll einbringt, die tatkräftig Probleme angeht und die eigentlich immer da zu finden ist, wo gearbeitet werden muss. 1995 feierte der TuS Fellinghausen sein 75-jähriges Jubiläum mit Festkommers in der Stadthalle und einem Festwochenende im Festzelt an der Landstraße. Bei beiden Veranstaltungen wurde den Besuchern ein hervorragendes Bühnenprogramm geboten, darüber hinaus eine Dorfolympiade und über das Jahr verteilt noch einige andere Veranstaltungen. Das Fazit am Jahresende: Alles war gelungen, weil alle mitgeholfen hatten: Frauen und Männer, Mädchen und Jungen – und alle hatten Spaß daran gehabt. 1996 trat Marlies Klaas das Amt der Oberturnwartin an ihre Stellvertreterin Monika Schneider ab, die seitdem mit gewohnter Energie und großer Sachkenntnis das Sportgeschehen im TuS koordiniert und leitet. Nachdem Eberhard Schreiber 1999 nach 19 Jahren seinen Posten als 1. Vorsitzender zur Verfügung stellte, ist in Fellinghausen auch dieses Amt in weiblicher Hand. Angelika Rosenow hat sich nach nur zwei Jahren als Vorsitzende fest etabliert. Als
langjährige Trampolinturnerin kannte sie den Verein und der Verein kannte sie. Von allen wurde sie ohne Vorbehalte akzeptiert. Mit großem Engagement, mit Einfallsreichtum und Phantasie geht sie ihre Aufgabe an: Den TuS Fellinghausen in ein neues Jahrtausend zu führen. Seit 2001 ist der TuS nun mit einer Homepage im Internet vertreten. Die Idee hierfür hatte Maik Oliver Stöcker, der sich sogleich mit der Umsetzung befasste. Zunächst war der Internetauftritt relativ einfach und noch wenig informativ gestaltet, doch mittlerweile hat sich die Adresse www.tus-fellinghausen.de zu einer festen Größe im weltweiten Netz entwickelt, die sich weiterhin zunehmender Beliebtheit erfreut. Seit dem Jahr 2004 ist Michael Laukel als 2. Vorsitzender und somit neues Vorstandsmitglied an die Seite von Angelika Rosenow getreten. Ein weiteres Highlight in diesem Jahr war das 75-jährige Jubiläum der Handballabteilung des TuS Fellinghausen. Der Handballsport hat im TuS Fellinghausen eine lange Tradition. Die Handballabteilung ist eine der 4 ältesten ihrer Art im Siegerland. Der Deutsche Handballbund überreichte der Handballabteilung anlässlich ihres 75. Geburtstages als Anerkennung eine Ehrentafel und honorierte die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahrzehnte.

Bis 2004
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